Echt
oder Fälschung?
Der mysteriöse "Kurier"-Text
Im Jahre 2002 tauchte im Internet ein handschriftlicher Text auf, der Prophezeiungen von Alois Irlmaier wiedergeben und aus dem Jahre 1945 stammen soll.
Der Knaller dabei: Der Text prophezeit ein Ereignis, das eigentlich nur der 11. September 2001 sein kann!
Die Handschrift soll eine Abschrift vom "Kurier" vom 12. Oktober 1945 sein. Nachdem sich jemand aus einem Internet-Forum den Wiener Kurier vom 12. Oktober 1945 beschaffte, zeigte sich: Dort steht das nicht drin!
Der Text enthält allerdings eine Reihe von Indizien, die für seine Echtheit sprechen, aber (leider) auch (ein paar schwächere) Indizien dafür, dass es sich um eine Fälschung handeln könnte. Bisher ist es niemandem gelungen, die Echtheit des Dokumentes zweifelsfrei zu beweisen, noch klar nachzuweisen, dass es sich um eine Fälschung handelt. Lediglich für ein Erscheinen im Internet im Jahre 2002 gibt es Spuren im Netz und mehrere Zeugen.
Die unten nachfolgende handschriftlichen Notizen, mit der 2002 alles seinen Anfang nahm, existieren noch heute. Ursprünglich bekam eine heute 75 Jahre alte Dame die Blätter - so ihre telefonische Auskunft - "1973 oder 1974" ausgehändigt. Auf mein Nachfragen sagte sie, es könne auch "1980 oder später" gewesen sein. (Na toll!) Ich wollte der Dame nicht auf den Wecker gehen, und habe es damit bewenden lassen.
Eine Datumsuntersuchung anhand von Papier und Tinte ist nach Auskunft eines telefonisch befragten Profis, der für die Kriminalpolizei arbeitet, leider wenig aussichtsreich, da aktuelle Mess- und Analyseverfahren deutlich schlechter sind, als möglicher Verfahrung zur Fälschung.
Liest man den Text jedoch genau und kennt sich gut mit den Texten bzw. Prophezeiungen von Irlmaier aus - insbesondere seinen Formulierungen und seiner Sprache und vor allem den von ihm prophezeiten Ereignisse UND die NICHT von ihm prophezeiten Ereignisse, dann kommt man zu dem Schluss, dass der Text echt sein müsste und eben DOCH von Irlmaier stammt. Oder anders herum: WENN es sich um eine Fälschung handeln sollte, dann handelt es sich um eine sehr gute Fälschung, von jemandem, der sich:
1. sehr gut mit Irlmaiers Prophezeiungen auskannte
2. frühere von späteren Prophezeiungen Irlmaiers trennen konnte - denn dort gibt es gewisse Unterschiede!
3. sich auch sonst mit Prophezeiungen sehr gut auskannte (z.B. Quellen zur Dreitägigen Finsternis, bzw. spezieller Details aus diesen)
Es stellt sich somit die Frage, warum sich jemand so große Mühe macht, es dann aber nicht in größerem Rahmen publiziert? In sofern ist die Fälscherthese blödsinnig. Leider gibt es im deutschsprachigen Raum kaum 2 Dutzend Leute, die sich so gut mit Irlmaier auskennen, dass sie das nachvollziehen können.
Anyway - somit bleibt vorerst zur Echtheitsbeurteilung eine rein inhaltliche Betrachtung oder Analyse.
(Hier ein Download der Internet-Kommunikation von Sommer 2002 über den Text)
Untersucht man den Text genauer, so fallen ein paar Details ins Auge:
Indizien für eine Fälschung
1. |
Die angegebene Quelle "Kurier" ist nicht korrekt oder unvollständig. Eine Zeitung mit diesem Namen gab es damals nicht im deutschen Sprachraum. In Deutschland gab es seinerzeit z. B. einen Südost-Kurier, Süd-Kurier, allerdings nicht unbedingt zu dieser Zeit (Herbst 1945). In Österreich gab es den "Wiener Kurier" .... und im "Wiener Kurier" vom 12. Oktober 1945 steht nichts. |
2. |
Der Name Irlmayr ist falsch geschrieben. Allerdings ist dies nicht die einzige falsche Schreibweise. 1949/1950 wurde in verschiedensten Zeitungen der Name Irlmaier mit ei, also Irlmeier geschrieben - und das teilweise monatelang. (Dr. Conrad Adlmaier in den Traunsteiner Nachrichten). In einem um 1980 publizierten Buch aus einem großen Verlag von einem an und für sich achtbaren Autor habe ich sogar die Schreibweise Irrlmaier entdeckt. Kurzum: Das ist ein sehr schwaches Indiz. |
3. |
Irlmaier hat nie im Salzburger Ortsteil Itzling gewohnt, sondern auf der anderen Seite der Salzach in Freilassing, ca. 4 km entfernt von Itzling. Im Oktober 1945 war die deutsch-österreichische Grenze dicht. Ev. wollte jemand dumme Fragen vermeiden. Kurzum: kein besonders starkes Indiz |
4.
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Aus meiner Sicht völlig unverständlich ist die Anmerkung ganz am Schluss des Textes: "Gehet gerade den Weg, wenn Amerika ...... dann konfisziert" In einer normalen Zeitung - ja selbst in einem Flugblatt wäre so etwas kaum zu erwarten. Das klingt eher nach einer privaten Notiz, die jemanden irgendwann entrissen wird. In sofern ergibt sich ein klarer Widerspruch zu der obigen Quellenangabe mit dem "Kurier". Für mich klingt das bestenfalls so, als sei der Artikel lediglich für den "Kurier" gedacht oder geplant gewesen, dann aber aus irgendwelchen Gründen nicht publiziert worden. Oder aber der Artikel wurde tatsächlich abgedruckt, nur dass ein Teil am Ende gekürzt wurde, und der Schreiber wusste von dieser Kürzung, und merkt dies entsprechend an, ohne allerdings zu sagen, von wem und warum. Man kann also spekulieren, ob es Amerikaner waren, denen es dann doch zu bunt wurde mit dem Text ... oder ob es Russen waren, den die Voraussagen zu Amerika zupass kamen, dann aber ein paar Voraussagen zu Russland nicht drin haben wollten. Angesichts des Chaos im damaligen Pressewesen in Deutschland und Österreich könnte es durchaus sein, dass Amerikaner oder Russen (Franzosen, Engländer) die Endkontrolle der deutschen Texte vornahmen, die dafür weder richtig ausgebildet waren, noch richtig motiviert. Man lege also nicht die Maßstäbe eines eingespielten professionellen Pressebetriebs an. ... für mich das stärkste Indiz, welches gegen eine Publikation in einer Zeitung spricht. Trotzdem schließt das nicht Irlmaier als Ausgangsquelle aus. |
Indizien für die Echtheit:
1. |
Rein sprachlich klingt der Text eindeutig nach Alois Irlmaier. |
2. |
Inhaltlich gibt es keine dramatischen Abweichungen von sonstigen Irlmaier-Texten. Das vor dort her bekannte Szenario wird also bestätigt und nicht besonders modifiziert. |
3. |
n dem gesamten handschriftlichen Text findet sich nicht ein einziger korrigierter Rechtschreibfehler und die Schrift ist sehr einheitlich. Es sieht tatsächlich so aus, als ob jemand, der es gewohnt war mit der Hand zu schreiben, den Text in einem Stück von einer Vorlage gewissenhaft und mit großer Übung abgeschrieben hat. (Das Wort "Prophezeihungen" zu Beginn ist allerdings falsch geschrieben.) Nach Angaben des Besitzers der Handschrift, war der Schreiber Jahrgang 1901 und starb 1998 - also VOR dem 11. September 2001! Die Schreibweise des großen W und V deuten auf jemanden, der noch vor dem Krieg zur Schule gegangen ist. Da der Text Voraussagen enthält, die sich quer über das 20. Jahrhundert verstreuen, würde selbst ein Entstehungszeitpunkt von spätestens 1990, bedeuten, dass der Schreiber (oder der Urheber der Ur-Quelle) seherische Fähigkeiten hatte. Denn es werden mehrere Dinge konkret vorausgesagt oder angedeutet, die sich erst nach 1990 ereigneten:
2000 - 2.Tschtschenienkrieg (das ist natürlich eine Interpretationsfrage, aber seht auf die Landkarte: Das kann eig. nur der Kaukasus sein!) 2000 - etwa ab hier nahm man im Westen den kapitalistischen Aufstieg des Kommunistischen Chinas wahr! 2001 - 11. September (so gut wie eindeutig vorausgesagt) 2003 - Irakkrieg (indirekt vorausgesagt und in sehr engem Kontext mit dem 11.September, passt auch schon zu Vietnam, meint MEHRERE Kriege!) 2005 - Pariser Jugend zündet die Stadt an (das wäre zwar noch mal und dann extremer zu erwarten, aber Irlmaier sagt es ganz konkret) 2008 - in den USA kommen "die Schwarzen an die Macht" - da warte man ab, wer die Wahl gewinnt! (das wäre wohl nur symbolisch zu verstehen) 2010 - 2011 - "der Stunk geht um die Welt" - Massendemonstrationen und Unruhen in Europa und Arabien
Der Aussage der 75jährigen Dame nach wäre der Text allerspätestens von 1990. Dabei sind aber schon extreme Erinnerungslücken einkalkuliert. Geht man von ca. 1974 aus, und dass der Text schon deutlich vorher geschrieben wurde, kommen wir eher ans Ende der 60er Jahre! Das heißt, die Fälscherthese funktioniert nur, wenn man der Dame unterstellt, sie lüge. Würde sich fragen: Wozu? |
4. |
Einige Sequenzen sind für sich alleine genommen vollkommen unverständlich - ja irgendwie surreal und Dada-mäßig. Das wirkt so, als sei Irlmaier 1945 noch nicht durch alles Aspekte seiner Visionen durchgestiegen und würde einfach das beschreiben, was er sieht, ohne es zu verstehen. Teilweise scheinen die Visionen symbolhaft oder fragmentarisch zu sein. In jedem Fall wäre das typisch für den "frühen Irlmaier" |
Wenn Sie mich fragen, dann ist der Text echt! Das Problem ist nur, dass man das nur nachvollziehen kann, wenn man Irlmaier gut kennt.
Seite 1 (Quelle am 19.07.2008: : http://z-forum.info/index.php?action=dlattach;topic=2747.0;attach=384;image)
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